Angenehm überrascht wurden die rund 80 Zuschauer*innen, die am Samstag, den 18. Mai 2024 den Weg ins Theaterhaus Rudi gefunden hatten, um sich das Theaterstück „Tür zum Traum”, aufgeführt von jungen Teilnehmer*innen der Theatergruppe „timeless“ (Theaterstudio bei Kolibri e.V.), anzusehen.

Inszeniert – in russischer Sprache – wurde ein Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur: Konstantin Sergienkos „Schlucht der freien Hunde“, das mitreißende Gleichnis über die Sehnsucht nach Freiheit und Geborgenheit am Rand der Gesellschaft.

Die 14 Jugendliche zeigten keine Scheu vor dem zahlreich anwesenden Publikum und schauspielerten mit viel Gefühl und Esprit. Szenenapplaus und Zuschauer mit Tränen in den Augen bewiesen, dass die jungen Akteure mit ihrem Spiel nicht nur den Nerv der jüngeren, sondern auch der älteren Besucher*innen trafen.

Junge Schauspieler*innen stellten Stolzi und seine Freunde vom Rudel der freien Hunde dar, die in einer öden Schlucht am Rande der großen Stadt leben. Liudmila Müller, Leiterin der Theatergruppe und Regisseurin, hatte schon seit Jahren eine Vision dieser Inszenierung, wollte nur abwarten, bis eine passende Truppe zusammenkommt. Und es lohnte sich durchaus: ihre jungen Sterne von „timeless“ – gerade weil sie so spannend unterschiedlich sind – hätten den bunten Haufen unterschiedlichster Existenzen in der Schlucht am Rand der Gesellschaft nicht besser darstellen können!

Da ist der Menschenhasser, der alles beißt, was zwei Beine hat; die gebrochene Kreatur, die sich bettelnd durchs Leben schlägt; die verstoßene Diva, die unentwegt ihrem einst mondänen Leben nachtrauert; der Gossenphilosoph, der stolz ist, wie ein Mensch lesen zu können – und weitere spannende und prägnante Charaktere.
Im Zentrum dieser wilden Truppe steht Stolzi, der Held und Erzähler der Geschichte, der seine Freiheit mehr liebt als andere und doch von „seinem“ Menschen träumt – und den auch findet, wobei seine Freunde allesamt „vor die Hunde“ gehen…

Unterm Strich: uns wurde eine wirklich herzergreifende Geschichte erzählt, deren emotionale Resonanz auch durch gekonnte Musikauswahl verstärkt worden war. Die Songs von „Radiohead“, „Kino“ und „Queen“ konnten die Handlung sehr gut und zeitgenössisch unterstreichen.

Jetzt ist Stress zuerst mal vorbei: intensive Proben vor der Premiere, Gestaltung von recht aufwendigem Bühnenbild und Kostümen (wo die ganze Gruppe fleißig mit Hand anlegte), und wir hoffen auf weitere Vorführungen – gerne wieder mal im legendären Theaterhaus Rudi. Und wir warten auf neue Inszenierungen: nach der Premiere ist vor der Premiere!

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